Unterschiede: Deutschland vs USA // #30

Hi!
Diesen Post wollte ich eigentlich schon vor einer Weile schreiben, dann dachte ich mir aber, dass ich vielleicht noch ein bisschen warten sollte, bis ich mehr gesehen habe und so, aber jetzt im Nachhinein wäre es wahrscheinlich schlauer gewesen es früher zu machen. Inzwischen habe ich mich schon an so vieles gewöhnt, dass es mir relativ schwer fällt mir Unterschiede zu überlegen. Aber egal, ich fange einfach mal an.

  1. Schule: Da könnte ich eigentlich einen ganzen Post drüber schreiben. Zusammengefasst hat man/habe ich hier länger Schule, also jeden Tag von 8-3:30. Außerdem gibt es viel mehr Hausaufgaben, die zum Teil auch benotet werden. Es gibt Sportteams (gibt es zumindest an meiner Schule in Deutschland kaum und wenn dann sind sie jedenfalls nicht so ernsthaft), es gibt keine Klassen, man hat eine student ID, die man jeden Morgen einscannt, bei Tests gibt es Punkte, die dann je nach dem wie groß oder wichtig der Test war in einem bestimmten Prozentsatz in die Gesamtnote einfließen, die aber nicht in Zahlen von 1-6 sonder in Buchstaben von A-D und F für failed, angegeben werden. Am Ende jedes Semesters gibt es Finals, man kann aber insgesamt eigentlich nicht durchfallen, was wichtig ist sind die Punkte die man in "college-relevanten", großen Tests bekommt, weil man sich mit denen eben fürs College bewirbt und man braucht auch mindestens eine gewisse Anzahl an Punkten um überhaupt an einem College angenommen werden zu können. Wenn ich das jetzt aber weiter ausführe wird der Punkt zu lang. Ich glaube das ist es so grob, vermutlich habe ich aber einiges vergessen.
  2. "Mentalität" der Menschen: Das ist jetzt vielleicht oberflächlich von mir, das so zu schreiben, aber wenigstens habe ich den generellen Eindruck, dass die Leute hier eher oberflächlich sind. Also was ich sagen will, ist einmal dieses typische "How are you?" - "Oh, I'm GREAT." Ding, wobei es, übertrieben gesagt, keine Rolle spielt, ob gerade deine Mutter gestorben ist oder du deinen Job verloren hast. Das ist aber natürlich, wie schon gesagt, ein bisschen übertrieben. Wenn du jemanden näher kennst und weißt, dass sowas in die Richtung passiert ist, dann ist der Unterton mit dem das "How are you?" gefragt wird, ein anderer, wobei die Antwort wahrscheinlich trotzdem niemals "Oh, mir geht's echt beschissen." wäre. Das habe ich hier jedenfalls noch nie gehört. Was auch noch zu dem Punkt gehört, ist, dass du hier sofort der beste Freund von jedem bist, mit dem du für 5 Minuten geredet hast, aber eben nicht wirklich. Du wirst dann vor anderen "Freund" genannt, aber diese Leute sehen dich nicht ernsthaft als Freunde, also nicht das man sich außerhalb der Schule treffen würde und manchmal bekommt man auch mit, wie genau die Leute dann vor anderen Leuten schlecht über einen reden.  Es gibt aber auch ein paar positive Sachen was diesen Punkt angeht: Amerikaner sind viel offener und hilfsbereiter (natürlich auch wieder nicht alle, aber eben viele). Als ich zum Beispiel mit meiner AFS-Betreuerin hier unterwegs war, haben wir eine ältere Frau getroffen, die mit ihrem Enkelkind und ihrem Hund spazieren war. Ich bin kurz stehengeblieben, um den Hund zu streicheln und die Frau hat sofort angefangen sich mit meiner Liason zu unterhalten und ihr erzählt, dass ihre Enkelin vor ein paar Stunden einen Bruder bekommen hat, wie der heißt und wie stolz das Mädchen jetzt ist, große Schwester zu sein... Und auch als ich mal Downtown war und scheinbar ein bisschen orientierungslos aussah, haben mich sofort Leute angesprochen, ob ich Hilfe bräuchte. Der große positive Aspekt ist also, dass Menschen oft einfach freundlicher sind. (So verglichen mit einem Klischee-Dorf-Franken ist das aber vermutlich auch kein Kunststück. xD)
  3. Essen: Oha. Das ist wahrscheinlich auch irgendwann mal einen ganzen Eintrag wert. Also das Klischee ist ja, dass die Amerikaner alle dick sind und sich nur von Burgern und Cola ernähren. Ich kann natürlich wieder nur von meinen Erfahrungen sprechen, aber zumindest meine Gastfamilie ernährt sich ziemlich gesund. Natürlich ist das Essen nicht unbedingt das gleiche wie in Deutschland, aber immerhin auch nicht komplett anders. Allerdings sehen die meisten Leute Chips zum Beispiel überhaupt nicht als ungesund an und für Lunch nehmen wir hier oft Snacks mit, die ich Zuhause eigentlich nur esse wenn wir einen Film schauen. Dann ist da natürlich noch die Sache mit dem Brot über die ich wahrscheinlich eine ganze Webseite machen könnte. Es gibt hier einfach kein echtes Brot und auch keine Brötchen, keine Brezeln und keinen vernünftigen Kuchen (da bin ich aber wahrscheinlich zusätzlich von meinen Omas auch noch sehr verwöhnt). Das was hier Brot genannt wird ist Baguette, aber oft essen die Leute auch einfach Bagels. Brezeln kann man zwar kaufen, aber ernsthaft: Es sieht aus wie eine Brezel, fühlt sich an wie eine Brezel, riecht sogar ein kleines bisschen nach Brezel, aber was auch immer es ist: Es ist keine Brezel!!! Um aber nochmal zum fast food zu kommen: Wenn man unterwegs ist, ist das meiste Essen was man kriegen kann tatsächlich sehr ungesund (und teurer als in Deutschland). Trotzdem kommt es mir nicht so vor, als gäbe es hier mehr übergewichtige Menschen als in Deutschland, die Amerikaner machen dafür nämliche oft einfach mehr Sport, wir haben zum Beispiel auch jeden Tag Schulsport und die meisten sind dann auch noch in irgendeinem Team nach der Schule.
  4. Einheiten: Das ist jetzt vielleicht nicht so krass spannend, aber Temperaturen werden in Fahrenheit angegeben, Längen in feet und inches, Gewicht in pounds und beim Backen und Kochen ist alles in cups und spoons. 
  5. Müll: Erstens wird hier kaum Müll getrennt, es ist schon was außergewöhnliches, wenn der Biomüll vom Rest getrennt wird... Außerdem wird viel mehr Müll produziert, allein für den Lunch nehmen wir statt Dosen kleine Plastiktüten und in einigen Familien gibt es (ohne Scheiß!) nicht mal echte Teller, die essen von Papptellern die dann weggeschmissen werden. Ich bin echt froh, dass meine Gastfamilie immerhin richtige Teller hat...
  6. Auto fahren: Es ist ja jetzt nichts neues, dass man hier ab 16 Auto fahren darf, aber was ich krass finde, ist, dass man sobald man in der Schule in driver's ed den theoretischen Test bestanden hat, Auto fahren darf, solange jemand Erwachsenes dabei ist. Es bringen hier nämlich die meisten Eltern ihren Kindern das Autofahren selbst bei. Eine Fahrprüfung müssen die dann aber trotzdem noch machen bevor sie alleine fahren dürfen. 
  7. Drogen und Alkohol: Ich habe das Gefühl, dass die kein-Alkohol-vor-21 Regel bewirkt, dass die Leute hier dann eben einfach mehr Drogen nehmen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mindestens 3 Leute kenne, die mir vermutlich Gras verkaufen könnten oder jemanden kennen der es kann. Manchmal rauchen ein paar Leute sogar nach dem Sport in der Umkleide E-Shisha, was ich persönlich ziemlich behindert finde, aber naja. Außerdem ist es auch nicht so, dass das Gesetz die Leute daran hindert sich zu betrinken oder so. Ich glaube, dass es dadurch eher gefährlicher wird, weil es eben den Reiz hat, dass es verboten ist und, weil die keine Erfahrung haben, wenn sie es versuchen und sich deswegen auch eher schlecht einschätzen können.
Ich glaube so gut wie alles andere was mir aufgefallen ist, das hier anders ist als in Deutschland ist auf der "Meine Listen" Seite, das macht irgendwie auch keinen Sinn, das jetzt hier hinzuschreiben, weil es dazu nicht mehr so viel zu sagen gibt.
Der nächste Post ist dann über Weihnachten und die Adventszeit. (Nur noch eine Woche bis Weihnachten!!!)

Kommentare

  1. Gerade diese Unterschiede finde ich sehr interessant!
    Wie ist das gemeint, es gibt keine Klassen? Ist man nicht jeden Tag bei Chemie mit denselben Leuten zusammen? Kann ich mir gar nicht vorstellen, wie das gehen soll.

    Das mit den Papptellern ist ja auch total krank. Verrückt.

    Dass die 21-Jahre-Regel beim Alkohol mehr schadet als nutzt, hatte ich auch schon häufiger das Gefühl. Mit 16 Auto fahren, aber nicht mal ein Bier trinken. Das ist schon seltsam :D

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    1. Was ich mit den Klassen meinte: In Deutschland ist man ja den ganzen Tag mit den gleichen Leuten zusammen die alle die gleichen Fächer zum gleichen Zeitpunkt haben. Hier hat jeder seinen eigenen Stundenplan, aber ja - natürlich hat man die jeweiligen Fächer immer mit den selben Leuten! :)

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